1820 – Hommage Ludwig Aurbachers an den verstorbenen Ottobeurer Pfarrer Theodor Clarer

Titel

1820 – Hommage Ludwig Aurbachers an den verstorbenen Ottobeurer Pfarrer Theodor Clarer

Beschreibung

Dass Ludwig Aurbacher 1820 eine Hommage über den kurz zuvor verstorbenen Ottobeurer Pfarrer, Pater Theodor Clarer, schrieb, war kein Zufall: Pater Theodor (Ottobeurer Pfarrer von 1805 - 20; geb. 15.07.1766 in Dorndorf bei Ulm, gest. 18.07.1820) war als Benediktiner nicht nur Lehrer und Novizen-Meister Aurbachers, sondern gar „ein väterlicher Freund“. Wenige Jahre später – wegen der Säkularisation musste der gebürtige Türkheimer Ludwig Aurbacher (26.08.1784 - 25.05.1847) ins damals vorderösterreichische Kloster Wiblingen ausweichen – endete Aurbachers Zeit als Benediktiner.
In einer Zeit höchster seelischer und wirtschaftlicher Not rettete Clarer ihn kurz nach seinem Austritt aus dem Kloster, als Aurbacher gerade aus Mitleid in einer Ulmer Pension aufgenommen worden war, ständig weinend und gesundheitlich am Ende. Aurbacher beschreibt Clarers Reaktion bei dieser Zufallsbegegnung mit den Worten: „Er erschrak anfangs über mich wie über einem Gespenst.“
Er fühlte „tiefes Mitleid“ und bot Aurbacher eine Stelle als „Hofmeister“ seines Sohnes, bei freier Wohnung und Verpflegung und einem „mäßigen jährlichen Honorar“ an. In seinen Jugenderinnerungen resumiert Aurbacher deshalb: „So war mir denn Theodor als ein rettender Engel erschienen, der in dem Augenblicke, wo die Not am größten war, mir Hülfe vom Himmel gebracht hatte.“

Zusammen mit Aurbachers Jugenderinnerungen über seine Zeit im Kloster Ottobeuren, ergibt sich ein seltener vertiefter Einblick in das Klosterleben kurz vor und nach der Säkluarisation. Durch letztere zerplatzte die Lebensplanung des aus einer mittellosen Türkheimer Familie stammenden Aurbachers. Er neigte ohnehin zu trübsinnigen Gedanken. Hier passt seine Einschätzung über die Zukunft des Klosters Ottobeuren nach 1802, die Abtei werde „nun bald wie ein großer Sarg eines einst so kräftigen Lebens einsam und traurig dastehen.“
In seiner Schrift über Theodor Clarer nimmt Aurbacher zudem Bezug auf Abt Honorat Göhl, Pater Ulrich Schiegg sowie Pater Maurus Feyerabend. Alles in allem: unbedingt lesenswert!

Nachdem das Original in Fraktura-Schrift gedruckt wurde, können Sie den Text hier zur verbesserten Lesbarkeit als Abschrift (als Word oder pdf) in unserer heutigen Schrift abrufen!

Literaturzitat:
Aurbacher, Ludwig: Andenken an Theodor Clarer, Pfarrer in Ottobeuren, München, 1820, 24 S.
Einen Scan des Originaldrucks können Sie hier abrufen.

Zusammenstellung und Abschrift: Helmut Scharpf, 07/2023

Urheber

Ludwig Aurbacher

Quelle

Sammlung Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1820-08-01