ca. 1825 - Blick vom Buschelberg auf Ottobeuren

Titel

ca. 1825 - Blick vom Buschelberg auf Ottobeuren

Beschreibung

Die Gouache (im Original 33 x 52 cm) ist weder datiert, noch signiert. Das Münchner Auktionshaus schrieb 2014 in der Beschreibung von einer „dekorativen und imposanten Biedermeierarbeit in kräftigen Farben“.

Die Detailgenauigkeit fällt auf. Rechts vom westlichen Turm der Abteikirche erkennt man – als helle Fläche – die Bleiche, eine Fläche, auf der das Leder zum Trocknen ausgebreitet wurde. Links im Bild die Sebastianskapelle am Friedhof, leicht rechts oberhalb die Obere Mühle, darüber der große Hof in Böglins. Schaut man an den linken Bildrand ist sogar Böhen erkennbar. Es zeigt sich eine erste Herbstfärbung, die Berge sind bereits schneebedeckt. Die Folge der Gipfel entspricht der tatsächlichen Alpenkette. Sie beginnt noch etwas weiter östlich als Aggenstein und Breitenberg (Köllenspitzte und Gimpel?) und endet rechts mit dem Grünten. Ein Stück weiter rechts sind vermutlich sogar die Berge um Oberstdorf angedeutet.
Alpenpanoramen kann man sich generieren lassen, siehe Link.

Die Buschelkapelle war 1808 in ein Lustgebäude für den Rentbeamten Durocher umgebaut worden, es fehlte (wie auf dem Gemälde) deshalb der Glockenturm. Ab 1839 bemühte man sich um die Wiederherstellung der St. Michaelskapelle. Die Datierung des Bildes wurde etwa in die Mitte dieser Zeit gelegt.

Zum Stil des Biedermeier erfahren wir bei Wikipedia:
Als Biedermeier wird die Zeitspanne vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848 in den Ländern des Deutschen Bundes bezeichnet. (...)
In der Bildenden Kunst der Biedermeierzeit dominierten die Genre- und die Landschaftsmalerei, aber auch das Porträt. Religiöse und historische Motive fehlen fast völlig. Der Stil war realistisch, die Bilder ähnelten oft einer fotografischen Abbildung. Vorbild war die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts. Allerdings war das angestrebte Ergebnis ein Pseudo-Realismus, denn die Wirklichkeit wurde gern idealisiert und übersteigert, mitunter überschneidet sich die Malerei mit der Spätromantik.

Auch zur hier angewandten Gouache-Technik gibt es eine eigene Wikipedia-Seite. Es heißt dort u.a.:
Gouache ist ein wasserlösliches Farbmittel aus gröber vermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide. Als Bindemittel wird Gummi arabicum verwendet. Die Gouache kann sowohl für deckende als auch für lasierende Maltechniken verwendet werden. Damit vereint sie Eigenschaften der Aquarellfarbe (lasierend) und der Ölfarbe (pastos).

Ob die hier abgebildete Tracht der beiden im Vordergrund stehenden Männer typisch für Ottobeuren war, kann vielleicht unser Trachtenverein beurteilen. Monika Hoede (M.A.) von der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben in Krumbach, hat in ihrem Exposé vom 23.12.2016 eine sehr detaillierte Beschreibung geschickt (siehe Links oben beim Vorschaubild oder direkt hier: als doc / als pdf)

Das Bild wurde von der Abtei erworben und liegt im Klosterarchiv. Fotograf Mike Jung erstelle ein Repro, einige Wellungen und farbliche Ungleichheiten des Originals wurden per Bildbearbeitung etwas geglättet, aber nicht ganz. Im Falle einer gewerblichen Nutzung des Bildes ist vorab die Genehmigung der Abtei einzuholen.

Genießen Sie den wunderbaren Blick! Eine ähnlich schöne Ansicht gibt es auf der Ansicht von Osten 1824 zu sehen; Link hier.

Urheber

unbekannt

Quelle

Klosterarchiv, Pater Rupert Prusinovsky

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1825-10-15

Mitarbeiter

Michael Jung

Rechte

privat frei, bei kommerzieller Nutzung Abtei Ottobeuren fragen