01.11.1900 Die Epitaphe der Friedhofskapelle St. Sebastian

Titel

01.11.1900  Die Epitaphe der Friedhofskapelle St. Sebastian

Beschreibung

Das eigentliche Thema dieses Eintrags im virtuellen Museum sind die Epitaphe (bzw. Kenotaphe), die in den Außenwänden von St. Sebastian eingelassen sind. Als Datum des Eintrags im virtuellen Museum wurde das jüngste Datum angesetzt: Der königliche Rentamtmann a.D. Johann Georg Fink starb in München und wurde am 01.11.1900 auf dem Friedhof in Ottobeuren begraben. Die älteste Grabplatte ist für Maria Josepha von Weckbecker zu Sternefeld, die am 06.05.1796 starb.

Zu allen Verstorbenen – darunter zwei Frauen, die den Titel ihrer Männer in der weiblichen Form führten, ohne selbst Amtsträgerinnen zu sein (Oberamtmannin, Kanzlerin) – wurde versucht, etwas mehr zur Lebensgeschichte herauszufinden. Das Ottobeurer Wochenblatt erschien erst ab März 1820, oft ist nur eine „Danksagung“ abgedruckt; für Anton Ganghofer fand sich ein ausführlicher Nachruf. Ob der Platz in der Außenwand der Friedhofskapelle aufgrund besonderer Verdienste oder nach einer Spende reserviert wurde, ist (noch) nicht bekannt. 

Zunächst ein paar allgemeine Worte:
Das Wappen des Abtes, der die Ottobeurer Friedhofskapelle (Sebastianskapelle) erbauen ließ, Caspar (Kaspar) Kindelmann, prangt auf der Westseite der Kapelle. Am oberen Rand kann man gerade so das Erbauungsjahr 1583 ausmachen. Bescheiden firmiert er auf dem Wappen als „F(rater) Caspar Kindelmann“.
Hier ein Link zu einer weiteren Abbildung des Wappens von Kaspar Kindelmann (Abt von1547 - 1584):

In der Kapelle gibt es ein weiteres Wappen – das von Abt Anselm Erb, unter dem das Kirchlein Mitte des 18. Jahrhunderts erneuert wurde.
(Sein Wappen mit den drei Sternen findet sich u.a. auf der Südseite der Pfingstkuppel in der Basilika, da die Abteikirche unter ihm 1766 vollendet wurde.)
 
Im Inneren der Kapelle befinden sich außerdem zwei für die Ottobeurer Geschichtsschreibung wertvolle Tafeln, denn sie geben über die Gefallenen Ottobeurer in den Napoleonischen Kriegen und im Krieg 1870/71 gegen Frankreich Auskunft.

Auf dem Stich von 1824 sieht man, wie weit entfernt der Friedhof damals vom Ort war. Links oben erkennt man die Obere Mühle, im Hintergrund den Oberen Flecken.

In der fantastischen Luftaufnahme von 1923 sieht man die Sebastianskapelle am äußersten rechten Rand, der Friedhof endet nach Norden an der Aussegnungshalle.
Dazu ein Blick auf die Aussegnungshalle im November 1913 als Teil einer Gesamtseite.

Nun zu den eigentlichen Grabplatten in den Mauern der Kapelle samt ihrer transkribierten Inschriften

Nordseite, von Westen nach Osten:
Magdalena Epple
Zur dankbaren Erinnerung an Frau Magdalena Epple (geb. Jakoberin), die edle Wohlthäterin des Marktes Ottobeuren. Gestorben am 26. Mai 1805, 81 Jahre alt. R.I.P.

Von Magdalena Epple (in der damals üblichen weiblichen Form „Epplin“) ist im virtuellen Museum ein Brief abrufbar, den sie 1799 an die Gebrüder Zumstein nach Kempten geschickt hat.
Sie hat in Ottobeuren die Armen unterstützt.

Franz Xaver Trieb
Hier ruhet Franz X. Trieb, 44 Jahre Lehrer u. Chorregent dahier
1780 – 1860 [27.06.1860]
u. seine Ehefrau Maria Aloisia
1778 - 1842

Franz Xaver Trieb war – am 10. August 1836 – Gründer des Männergesangvereins Ottobeuren bezieht sich auf den Gründer, den Lehrer Franz Xaver Trieb (1780 - 1860). Zum 100-jährigen Bestehen des MGV Ottobeuren schrieb Chorregent Hermann Köbele ihm zu Ehren ein Theaterstück: „Magister Trieb oder Die Gründung des MGV“.

Ausgabe 35 des Ottobeurer Wochenblatts vom 26.08.1852, S. 4:
Einladung.
Der hiesige Schullehrer und Chorregent Herr Trieb giebt zur Nachfeier seines 50jährigen Dienstes-Jubiläums am 8ten und 9ten September d. Jrs. auf hiesiger Schießstätte ein Festschiessen, worüber der Anschlag das Nähere ersehen läßt.
Hiezu werden Schützen und Schützenfreunde von hier und der Umgegend freundliche eingeladen.
Ottobeuren, den 24ten August 1852.
Die Schützen-Direktion.
v. Geuder.   Mayer.

Ausgabe 27 des Ottobeurer Wochenblatts vom 05.07.1860, S. 3:
Oeffentliche Danksagung.
Wenn Kummer und Sorge des Menschen Brust beengen; wenn namenloser Schmerz tief in sein Innerstes dringt: wo anders findet er Trost und Hilfe, als im Aufblicke zu Gott, wo anders lindernden Balsam für sein wundes Herz, als im Mitgefühle edler Gönner und Freunde!? –

Dieses innige Mitgefühl sowohl, als auch der sprechendste Ausdruck wahrer Zuneigung und Hochschätzung bekundete sich gewiß in hohem Grade nicht nur unter allen Ständen der hiesigen verehrlichen Einwohnerschaft, sondern auch unter den verehrlichen Bewohnern der ganzen Umgebung während der langandauernden Krankheit, sowie auch bei dem Leichenbegängnisse und den Trauergottesdiensten unseres am 27. d. Mts. Früh ½ 7 Uhr im Herrn entschlafenen innigstgeliebten Vaters, Groß- und Schwiegervaters Franz Xaver Trieb,
Schullehrer, Chorregent und Meßner in Ottobeuren, Inhaber der silbernen Medaille des Civilverdinestordens der bayerischen Krone, sowie Mitglied des k. bayerischen Ludwigordens.

Das edle Wirken des selig Verblichenen während seines ganzen Lebens und insbesondere während der letztverflossenen 44 Jahre in der Marktgemeinde Ottobeuren sprach die an seinem Grabe gehaltene feierliche Rede anerkennend aus.

Indem wir für die allseitige, warme Theilnahme, die sich während der langwierigen Krankheit, bei dem Leichenbegängnisse und den Trauergottesdiensten kund gab, unsern tiefgefühlten, herzlichen Dank hiemit aussprechen, empfehlen wir den Verblichenen einem frommen Andenken im Gebete, und bitten, uns auch fernerhin ein geneigtes Wohlwollen zu bewahren.
Ottobeuren, den 2. Juli 1860.
Die tieftrauernden Hinterlassenen.

Weitere Details in Ausgabe 29 des Ottobeurer Wochenblatts vom 19.07.1860, S. 3, Geburts-, Trauungs- und Sterbeanzeiger der Pfarrei für den Monat Juni 1860: „Am 27. Hr. Frz. Xaver Trieb, Lehrer, Meßner und Chorregent v.[on] h.[ier], 79 Jahr 11 Mt. alt, hohes Alter, begleitet mit chron. Magen- und Blasenleiden.“

Thaddäus Beck
Denkmal der Liebe, gewidmet dem Hochwohlgebornen Herrn Thaddäus Beck,
kgl. bayr. Rentbeamten in Ottobeuren, 68 J.[ahre] a.[lt], gest. am 7 Juni 1850.
wohlverdient um Ottobeurens Kirchen und Arme, R.I.P.

In Ausgabe 24 des Ottobeurer Wochenblatts vom 13.06.1850 findet sich auf S. 3 eine großformatige Danksagung:
Für die so zahlreiche und ehrenvolle Leichenbegleitung und Beiwohnung bei den Seelen-Gottesdiensten für unsern unvergeßlichen Gatten und Schwiegersohn, den königl. Rentbeamten Herrn Thaddäus Beck, statten wir hiemit den innigsten Dank ab, empfehlen denselben dem frommen Andenken, und stillem Beileide.
Ottobeuren, den 13ten Juni 1850.
Louise Beck, k. Rentbeamtenswittwe.
Mauritia v. Poppel, k. k. Landrichterswittwe als Schwiegermutter.

Auf derselben Seite ist ein Gedicht zu Ehren des Verstorbenen abgedruckt:
Auf das Grab des dahingeschiedenen, edlen Wohlthäters, Tl. Hrn. Hrn. Thaddäus Beck, k. b. Rentbeamter in Ottobeuren.

Ach, sie drang zu mir, die Trauerkunde,
Von des edlen Mann's Hinüberscheiden;
Schaurig hallt des Todesengels Schreiten
Noch in meiner Seele nach zur Stunde.

Fliehe, Thräne! Blute, blute Wunde!
Mich allein nicht traf das herbe Leiden,
Tausende von Thränen sah' ich gleiten.
Höre Weheruf aus jedem Munde.

Doch wozu die Klagen und die Thränen;
Weilt Er doch in einem schönern Lande,
Das auch wir als höchstes Ziel ersehnen!

Dort, wo keine Elternklagen tönen,
Und sich wieder knüpfen alte Bande,
Wird auch Ihn die Siegespalme krönen!

Augsburg, den 9ten Juni 1850.     M. R.

Die „Sterb-Anzeige der Pfarrei Ottobeuren“ im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 27 vom 05.07.1850 gibt auf S. 5 als Todesursache „Unterleibslähmung“ an.

Maria Josepha von Weckbecker
Hier neben ruht die wohlbebohrne Frau Maria Josepha von Weckbecker zu Sternefeld, gebohrne Oehl von Hattersheim, Kanzlerin zu Ottobeuren;
gebohren den 12 July 1766, gestorben den 6 May 1796.
Die Unvergessliche, die dem untröstbarn Gatten vier Kinder hinterliess, davon erlebet hatten das Jüngste nur fünf Taeg, das Aeltste fünfthalb Jahr ;
Sie, die ein Musterbild der christlichen Gattinnen, die eine Mutter war, nicht besser zu ersinnen,
O Gott, geselle sie zu deiner selgen Schaar.

[Darunter Abbildung eines Totenkopfs]

Sie war keine Kanzlerin, sondern trug den Titel nur wegen ihres Mannes, Joseph von Weckbecker (von Kienburg am Rhein), der am 03.02.1832 in Wien starb. Er gehörte zu den letzten Beamten des Reichsstiftes Ottobeuren. Im Artikel von 1921 über die Säkularisation in Ottobeuren hieß es zu den staatsrechtlichen Verhältnissen: „Landesvater war der Abt. Ihm standen in der Ausübung der Regierungsgeschäfte zur Seite ein Kanzler, ein Oberamtmann, ein Oberamtsrat, ein Kanzleirat, ein Registrator, Landschafts- und Waisenkassier, ein Gerichtsarzt, ein Forstmeister, ein Feldmesser, ein Apotheker und mehrere Unterbeamte.

Nordostecke der Kapelle:
Franz Xaver und Rosina Kneipp
Ehrendes † Gedenken
Franz Xaver Kneipp, Weber, *1798, † 1854 zu Stephansried
Seine Frau Rosina, geborene Obser aus Benningen, 1783 - 1839
Beider Sohn war Prälat Sebastian Kneipp, durch seine Wasserkuren der Helfer der Menschheit.

Laut Chronik des Kneippvereins Ottobeuren wurde die Gedenktafel am 19.08.1962 (11 Uhr) mit Ansprachen von Alfons Wagner (Vorsitzender des Kneippvereins Ottobeuren) und Pfarrer Weber - einem Verwandten Kneipps -, der die Tafel einweihte. Nachdem die Gemeinde keinen Zuschuss geben wollte und vielmehr „an den Bürgersinn appellierte“, wurde wurden die Kosten für die Inschrift vom Architekten Martin Schiller übernommen, Steinbildhauer Max Holzmann spendete die Marmortafel und führte die Arbeiten aus. Der Text war vom Memminger Heimatpfleger Walter Braun verfasst worden. Der Ortspfarrer, Pater Winfried Stenke übernahm die Tafel in die Obhut der Pfarreri als „Mahnmal für das einfache Leben“.

Vorab fand in der Stephanuskapelle in Stephansried ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des Kneippvereins statt.

Antonie Mayer hat in ihrem Buch „Die Kneipp-Familie“ (von 2009) die Lebensdaten der Eltern von Sebastian Kneipp angegeben:
Franz Xaver Kneipp war Webermeister und Landwirt und wurde am 17.10.1798 in Unterkammlach (Haus Nr. 71, abgebrannt um 1930, jetzt: Untere Hauptstraße 27) geboren (Eltern: Magnus und Viktoria Kneipp), er starb am 04.09.1854 an der Cholera (im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 49 vom 07.12.1854 wird er als „Söldner und Weber“ bezeichnet, die Todesursache auf S. 3 mit „Brechruhr“ angegeben). Xaver Kneipp war zeitweise Ortsvorsteher von Stephansried.

Rosina Obser wurde am 06.03.1783 in Benningen geboren (Eltern: Andreas Obser und Anna Maria, geb. Dreyer), verwitwerte Schalber; sie starb am 23.05.1839 (im Alter von 56 Jahren und zwei Monaten) und wurde am 25.05.1839 von Pater Kolumbanus auf dem Ottobeurer Friedhof begraben. Vor ihrer Ehe mit Franz Xaver Kneipp war sie mit Michael Schalber verheiratet.

Der Weber Michael Schalber (*21.09.1783 in Stephansried, Vater Matthäus Schalber, Mutter Maria Anna, geb. Rauch) wohnte mit seiner Frau Rosina vor dem „Ehepaar Kneipp“ in Haus Nr. 12 in Stephansried; er verstarb am 16.03.1818. Aus der Ehe gingen die beiden Schwestern – die späteren Halbschwestern Sebastian Kneipps – Maria Schalber und Magdalena Schalber hervor.

(Franz) Xaver Kneipp und Rosina heirateten am 27.10.1818 in Ottobeuren, sie wurden von Pater Theodor Clarer getraut. Sie wohnten und lebten in Stephansried in Haus Nr. 12. Neben dem Sohn Sebastian werden zwei Schwestern geboren: Maria Victoria Kneipp und Theresia Kneipp. (Sebastian wird am 22.06.1857 seine Schwester Viktoria mit Theodor Benz aus Schellenberg trauen; das junge Paar übernimmt das elterliche Anwesen in Stephansried.)

Ein gutes Jahr nach Rosinas Tod heiratete Franz Xaver Kneipp – am 30.06.1840 – zum zweiten Mal: die Bauerstochter Maria Anna Herz (*17.12.1806, Stephansried Haus Nr. 1, Eltern: Willibald und Victoria Herz, geb. Henger); Maria Anna Kneipp starb am 09.07.1876 in Hawangen. Diese Ehe blieb kinderlos.

Ostseite der Kapelle:

Geißel-Heiland
Die beiden Hälften der Kapelle werden auf der Ostseite durch eine Nische getrennt. In ihr steht ein sog. „Geißel-Heiland“: Eingesperrt und angekettet wartet Jesus auf seine Verurteilung.

Die lebensgroße, knapp 1,80 m große Holzfigur stammt aus der Barockzeit, in der Darstellungen des leidenden und verspotteten Heilands weit verbreitet waren. Sie wurde an Ostern 2002 vom Ottobeurer Kirchenmaler Hans Müller grundlegend restauriert (verkittet, mit Lack überstrichen, mit Metall belegt und mit Öllasur violett bemalt). Auch im Zuge der Kapellensanierung (Fertigstellung im Oktober 2017) fanden kleinere Restaurierungsarbeiten am Barockchristus statt. Im August 2019 wurde er mutwillig beschädigt: die Holzkette war herausgerissen, die hölzerne Dornenkrone (aus Weidenruten geflochten) war verschwunden, tauchte aber nach wenigen Wochen wieder auf, der Sockel war verdreht. Herr Müller brachte alles wieder in Ordnung, Holz und purpurner Mantel bekamen eine erneuerte (Silber-)Metallauflage.

Seit über 250 Jahren gibt es in der Wies eine „Bruderschaft zum gegeißelten Heiland auf der Wies“. Eine schöne Beschreibung findet sich auf Seite 3 der Broschüre zur „Wallfahrt zum gegeißelten Heiland, Mai - Oktober 2020“ der Wieskirche von Monsignore Gottfried Fellner.
Der Wallfahrtspfarrer darin: „Die Wieskirche ... lädt die Besucher ein, das Gnadenbild des gegeißelten Heilandes zu betrachten. Es gehört Mut dazu, diesem Geißelheiland ins Gesicht zu schauen. Wer es wagt, begreift, dass dieser Gott um die Liebe der Menschen fleht.“
Andere Fundstellen (Bistum Augsburg): „Der Geißelheiland gilt als drittes Violauer Gnadenbild. Die Skulptur von Johann Michael Fischer, um 1750, zeigt Jesus im Kerker an der Geißelsäule.“ Vielleicht war Johann Michael Fischer, nach dem in Ottobeuren eine Straße benannt ist, auch bei uns der Schöpfer der Figur. Im „Spiegelschwab“ (Heimatbeilage der Memminger Zeitung), Ausgabe 3/1984, ist ein von Uli Braun verfasster Artikel über den „Geißelheiland von Amendingen“ abgedruckt.

Südostecke der Kapelle mit drei Tafeln (v. rechts nach links):
Dioscora von Huber
Hier ruht die wohlgebohrne Frau Dioscora von Huber, geb. von Mayrsburg des ehemaligen Reichsstiftes von hier geweßte Oberamtmannin.
Sie starb den 11. Octob 1816 im 69. Jahr ihres Alters.
Dieses Denkmal der Liebe und Dankbarkeit setzten der trefflichen Mutter ihre Kinder, die das Schicksal vom Grabe der Eltern und der Schwester getrennt hat. R. I. P.

Maria Antonia Johanna Nepomuzena Creszenzia Candida von Hueber
Hier liegt Maria Antonia Johanna Nepomuzena Creszenzia Candida von Hueber,
gebohren den 6: Heumonath 1786, gestorben den 1: Wintermonath 1801.
Die zarte Hülle erlag dem Kampf der Leiden: Nicht ihre Seele, die unsterblich –  
Voll der treflichsten Anlagen, die der Ewigkeit reiften.
Eltern und Geschwister
Zu frühe die Edle betraurend, setzten dieses Denkmal unvergänglicher Liebe.

Franz Xaver von Huber
Hier ruhet nach seinem Willen Hr. Franz Xaver von Huber, gebohren den 3. Dece. 1744.
Durch 31 Jahre gewesener Oberamtmann zu Ottobeuren.
Er vollendete mit standhafter Ergebung den 21. Februar 1806 sein verdienstvolles und wohlthaetiges Leben.
Um seinen Sarg weinte mit den Seinigen die grosse Familie der Weisen und Hilfsbedüftigen, denn sie waren ihm Alle seine Kinder.

Johann und Josefa Fink
Hier ruhen Johann Fink, kgl. Rentamtmann a.D., 1827 - 1900, [beerdigt am 01.11.1900]
seine Gattin Josefa, 1832 - 1893. [31.03.1893]

Im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 88 vom 02.11.1900, S. 3:
Lokales und aus dem Kreise.
Ottobeuren, 1. Nov.  Heute wurde hier, an seinem ehemaligen langjährigen Amtssitze der Kgl. Rentamtmann a. D. Herr Johann Georg Fink unter großer Beteiligung von Seite der hiesigen Bevölkerung zur letzten Ruhe bestattet. Ein Schlaganfall machte seinem Leben in München, wo er sich seit seiner Ruhestandsversetzung aufhielt, ein plötzliches und trotz seines hohen Alters unvorhergesehendes Ende. Er war hier wegen seiner Freundlichkeit im Umgange und seiner humanen Amtsführung allgemein hoch geachtet. Möge ihm die Erde leicht sein!

Im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 14 vom 06.04.1893, S. 2:
Danksagung. Anlässlich des Hinscheidens und Begräbnisses meiner leider zu früh verstorbenen Frau sind mir so viele und mannigfache Beweise der Achtung, deren sich die Entschlafene in allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung zu erfreuen hatte, zugekommen, dass ich mich gedrungen fühle, für die uns in hohem Grade ehrende allgemeine Theilnahme Allen meinen und meiner Kinder aufrichtigsten und wärmsten Dank hiemit auszusprechen.
Ottobeuren, am 4. April 1893.     
G. Fink, k. Rentbeamte.

(Auf der Folgeseite steht im Geburts- und Sterbeanzeiger der Pfarrei für den Monat März 1893: „Am 31. Josepha Fink, k. Rentbeamtensgattin v. h., 62 J.“)

Johann, Josefa und Veronika Müller
Hier ruhen Johann Müller, kgl. Bezirks-Geometer dahier, 1819 - 1878 und
seine Frau Josefa, 1829 - 1888, deren Tochter Veronika, 1860 - 1878

Anton Ganghofer
Hier ruhet der. k.b. Forstmeister, Herr Anton Ganghofer,
geb. am 4. September 1798, gest. den 11. November 1870. Friede seiner Asche.

Anton Ganghofer (04.09.1798 - 11.11.1870) war der Vater von August Ganghofer (*1827 in Dießen, Abitur in Ottobeuren, † 1900 in München) und Großvater des Heimatdichters Ludwig Ganghofer. Eine Wikipedia-Seite gibt uns zur Vita von Sohn August einige Infos.

Im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 46 vom 17.11.1870 erschien auf S. 1 ein organisatorischer Hinweis zum Tode von Anton Ganghofer – unterzeichnet vom Vater August Ganghofer:
Alle Forderungen, welche an den Nachlaß des verlebten k. Forstmeisters Ganghofer in Ottobeuren zu machen sind, wollen bis längstens 30. ds. Mts. Schriftlich im Fortsamtsgebäude dahier abgegeben werden, widrigenfalls sie bei Auseinandersetzung der Verlassenschaft nicht berücksichtigt werden könnten.
Ottobeuren, den 15. November 1870.
Namens der Relikten, Aug. Ganghofer, k. Oberförster.

Auf der nächsten Seite erfolgte die „Danksagung“: Für die ehrende, tröstliche und liebevolle Theilnahme bei dem plötzlich erfolgten Hinscheiden und bei der Beerdigung unseres unvergeßlichen Gatten, Vaters, Großvaters, Schwiegervaters und Schwagers des kgl. Forstmeisters, Herrn Anton Ganghofer sagen wir unseren tiefgefühlten Dank.
Ottobeuren, den 13. November 1870. Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Sollten Uebersehen bei Versendung de speciellen Traueranzeigen vorgekommen sein, so bitten wir, dieses unserm Schmerze zuzurechnen.

Im Ottobeurer Wochenblatt Nr. 47 vom 24.11.1870 erschien auf S. 3 folgender Nachruf:
Es möge hier ein ehrendes Plätzchen dem Andenken eines Mannes gegönnt sein, der einer der tüchtigsten Beamten und zugleich einer der edelsten Menschen war, nemlich des verstorbenen königl. Forstmeisters in Ottobeuren, Ttl. Herrn Anton Ganghofer.
Derselbe wurde geboren den 4. September 1798 zu Kling bei Wasserburg, wo sein Vater Gerichtshalter war, später aber als kgl. Landrichter nach Trostberg kam. Nachdem Ganghofer in München, wohin er 1809 kam, die erforderlichen Vorstudien genossen hatte, trat er in die Forstschule zu Kempten, die er mit vorzüglichem Fleiße und gutem Erfolge absolvirte. Hierauf kam er als Forstpraktikant nach Illertissen und wurde dann im Jahre 1819 als Forstamts-Aktuar in Freising, und später in Pflugdorf bei Landsberg, angestellt. Im Jahre 1824 erhielt er die Revierförsterstelle in Bayerdießen und verehelichte sich daselbst am 18. April 1825 mit Fräulein Theresia Schilcher, mit welcher er bis zu seinem Tode in ausserordentlich glücklicher Ehe lebte. Im Jahre 1840 wurde ihm, in Folge seiner unermüdeten Thätigkeit und seines ersprießlichen Wirkens in seinem Fache, die Forstmeisterstelle in Ottobeuren verliehen.
Wenn Herr Forstmeister Gang Hofer durch fortdauernde eifrige Thätigkeit in seinem Berufe, vollste Anerkennung seiner vorgesetzten Behörden, durch seine Freundlichkeit und Güte, ungeteiltes Vertrauen des gesammten Forstpersonals sich erwarb, für dessen Wohl er unablässig besorgt war, so erwarb er sich durch gleiches Streben auch dasselbe Vertrauen im Volke. Er beobachtete und erkannte genau die Bedürfnisse des Einzelnen und der Gesammtheit und ward gesucht als der Mann, welcher stets Rath und Hilfe wußte.
Alles dieses wurde erkannt und gewürdiget. Der allgemeinen Achtung war eine ebenso allgemeine Liebe beigesellt, welch' letztere ihm bei seiner Herzensgüte, bei seiner bescheidenen Anspruchslosigkeit und bei seinem freundlichen Entgegenkommen unmöglich entgehen konnte. Unzweideutigen Beweis hiefür liefern die, mit allseitiger Theilnahme und großen Feierlichkeiten, von der Bürgerschaft Ottobeurens, dem königl. Forstpersonal des Bezirkes und einer großen Anzahl Freunde und Verehrer des selig Verstorbenen, selbst aus weiter Ferne, veranstalteten beiden Festlichkeiten, nemlich seines 25 jährigen Dienstjubiläums (1865) als Forstmeister, und des 50 jährigen, seiner Anstellung im Staatsdienste, wo er auch mit der Ehrenmünze des königl. bayer. Ludwigsordens dekorirt wurde.
Aber auch des Lebensschicksale trafen ihn hart. Einen hoffnungsvollen Sohn – bereits als Beamter in Staatsdiensten stehend – entriß ihm der unerbittliche Tod, und einer lieben Tochter und deren Gatten mußte er in's Grab sehen, und manche heiße Thräne floß mit den zurückgelassenen Doppelwaisen, den zu früh Dahingeschiedenen. Doch auch diesen Schmerz trug er mit Kraft in dem Gedanken eines freudigen Wiedersehens über dem Grabe. Und diese Stunde, sie nahte nur zu bald, zu unverhofft. Von einer trauten Abendgesellschaft am 10. November in seine Wohnung zurückgekehrt, machte ein Gehirnschlag seinem Leben plötzlich ein Ende, in einem Alter von 72 Jahr, 2 Monat und 6 Tag.
Die zahlreiche Betheiligung verschiedener Stände, aus Nah und Fern, an seinem Leichenbegängnisse und Trauergottesdienste gab das beste Zeugniß von der allgemeinen Achtung und Liebe, die der Verstorbene genoß.
Möge der Herr ihm lohnen die Arbeiten und Mühen seiner Tage unter den Auserwählten! – Ruhe und Friede seinem Geiste! —

Eine Ausgabe später, am 01.12.1870, erschien auf S. 3 eine allgemeine Meldung zum Thema Forstamt Ottobeuren:
Mit dem 1. Januar 1871 wird das erledigte Forstamt Ottobeuren aufgelöst und werden von den fünf Revieren desselben das Revier Hopferbach dem Forstamte Kaufbeuren und die vier Reviere Grönenbach, Ottobeuren, Schönegg und Illereichen dem Forstamte Mindelheim zugetheilt, dann die zwei Reviere Münsterhausen und Konradshofen von dem Forstamte Mindelheim abgetrennt und dem Forstamte Augsburg einverleibt.

In Ausgabe 49 vom 09.12.1870 schließlich erschien auf S. 1 eine weitere Danksagung: diesmal von der Witwe:
Bei meiner Uebersiedlung nach Augsburg durch schnelle Abreise verhindert, überall persönlich mich zu verabschieden, sage ich auf diesem Wege Allen, welche unserer Familie in der Zeit des 30jährigen Aufenthaltes Dahier Liebes und Gutes erwiesen haben, den tiefgefühlten Dank, sowie ein herzliches Lebewohl.
Ottobeuren den 3. Dezember 1870.
Therese Ganghofer, Forstmeisterswittwe.

Josefa [Josephine] Müller
Hier liegt Fr. Josefa Müller, g.[eborene] Braun, geb. den 23. Juli 1829, gest. d. 4. Okt. 1888.
Milder Iesu Heiland Du, schenke ihr die ew'ge Ruh'.

In Ausgabe 1 des Ottobeurer Wochenblatts vom 11.10.1888 findet sich auf S. 4 eine Danksagung der Söhne für die „Bezirks-Geometers-Witwe“. Josefa Müller erscheint auf diesem stilistisch so gänzlich anderen Stein ein weiteres Mal, nachdem sie – zwei Epitaphe weiter nach Osten – bereits mit ihrem Mann und ihrer Tochter verewigt ist.

Clementine Schacky
Hier ruht in Gott die hochwohlgeborne Frau
Clementine Freifrau von Schacky auf Schönfeld, geb. Freiin von Hertwich, geb. zu Regensburg am 28. Okt. 1830, gest. dahier am 13. Juli 1895, die Letzte ihres Geschlechtes. R. I. P.
„Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich Dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“
Jerem. 31. IV. 3.

Auch wenn hier „von der Letzten ihres Geschlechts“ die Rede ist, dürfte ein Zusammenhang mit Josefine Schacky bestehen, über die wir in einem Text von Ulrica Mayr OSF über die Ottobeurer Volksbibliothek erfahren:
Von 1879 - 1882 besorgte der Ortspfarrer die Bibliothek. Von 1882 - 1898 versah Frl. Mathilde Beck, Schwester des 1906 verstorbenen Herrn Apothekers Julius Beck, den Dienst einer Bibliothekarin, ihre Nachfolgerin war Freifräulein Josefine von Schacky bis zu ihrem Wegzuge nach München 1898 - 1904.
Die schönen Wappen auf der Platte des Kenotaphen müssen noch gedeutet werden!

In Ausgabe 29 des Ottobeurer Wochenblatts vom 18.07.1895 findet sich auf S. 3 eine Danksagung. „Für die vielen Beweise inniger Antheilnahme sowohl während der Krankheit als beim Ableben und der Beerdigung unserer inniggeliebten Mutter Clementine Freifrau von Schacky auf Schönfeld, geb. Freyin von Hertwich sagen wir unseren tiefgefühltesten Dank und empfehlen die liebe Verstorbene dem Gebete. Ottobeuren, 16. Juli 1895. Die tieftrauernd Hinterbliebenen.“
Ein Nachruf ist leider nicht erschienen.

Wilhelm Durocher (*03.07.1772, † 16.06.1821)
Hier ruhet der Wohlgebohrne Herr Wilhelm Durocher, König. Baier. Rentbeamte allhier,
gebohren zu Traunstein den 3. July 1772, gestorben den 16. Juni 1821. R.I.P.

Verschiedene Quellen ergeben ein Gesamtbild zu seinem Werdegang. Nach den Äußerungen und Zitaten von Pater Aegidius Kolb Mitte der 1970er Jahre („Überheblichkeit des damaligen, unrühmlichen, aufklärerischen Beamtentums“ / „wackere Verteidiger seines geschändeten Heiligtums“), Durochers Beteiligung an der Umsetzung der Säkularisation und insb. durch den Umbau der Buschelkapelle zu seinem kleinen privaten Jagdschlösschen, verwundert es umso mehr, dass ihm das Privileg eingeräumt wurde, sich mit dem Kenotaphen an der Sebastianskapelle zu verewigen.
Hinweis: Statt Durocher findet sich auch die Schreibweise „Dürocher“, manche sprechen seinen Namen französisch aus, manche buchstabengetreu deutsch.

Geboren in Traunstein kam er im Alter von etwa 36 Jahren 1808 aus Ulm als Nachfolger des pensionierten Rentmeisters von Wiggermann nach Ottobeuren. Eine eigene Zeitung gab es in Ottobeuren erst ab März 1820, die erste Fundstelle findet sich in einem Augsburger Blatt: Im März 1809 unterzeichnet Durocher in der „Augsburger Postzeitung“ die Ankündigung des Verkaufs des „Kameralguts Wolferts“.

Die FestschriftSt. Michael auf dem Buschelberg“, die nach Abschluss der Renovierung der Buschelkapelle von einem Förderkreis 1975 herausgegeben wurde (Hauptseite hier), besteht im Wesentlichen aus dem Abdruck eines Vortrags des damaligen Kreisheimatpflegers und Ottobeurer Museumskustos Pater Ägidius Kolb (1923 - 1993). Er zitiert auf Seite 12 aus den „Ottobeyrischen Tagschriften“ des Basil Miller (gest. 1844, Mussenhausen):
Die Aufhebung des Reichsstiftes 1802 hatte auch die Schließung von vier Gotteshäusern zur Folge, die der bayerische Rentmeister von Wiggermann 1805 verfügte. Dies waren die Kirche von EIdern, die dann 1806 mit dem Kloster abgebrochen wurde, das Kirchlein St. Marx im Wald, die St. Peterspfarrkirche, die nach Abbruch des Turmes und der Apside zum Schulhaus umgebaut wurde, und die St. Michaelskapelle, die zunächst geschlossen wurde. (…)
Für das Jahr 1808 ist vermerkt, daß dem inzwischen pensionierten Wiggermann der neue Rentmeister Durocher aus Ulm nachgefolgt sei. Unterm 19. Mai ist zu lesen: „Die St. Michaelskapelle auf dem Buschelberge ... wird nun in ein Lustgebäude für den Rentbeamten Dürocher umgebaut. Vorwand hiezu war ein nichtiger, kürzlich vorgegangener (aus studierter) Verkauf dieser Capelle von dem Landgerichtsschreiber J. A. Sauter an den hiesigen Florwürker Joh. Mayer in dem Wirtshause zum Löwen.“
Unterm 11. Juli steht: „Die Jagdbarkeit in den Ottobeurischen Waldungen, wie auch jener in unseren Förstereien zu Ungerhausen und Frechenrieden werden unter vorgeschriebenen Bedingungen von der Regierung in Pacht gegeben. Der Rentbeamte Dürocher mit dem seitherigen Revierjäger Georg Walcher nehmen einen Teil davon in Pacht und bezahlen jährlich 100 fl.
St. Michael aber fand anscheinend wackere Verteidiger seines geschändeten Heiligtums; denn unterm 23. November desselben Jahres 1808 finden wir verzeichnet: „Das von Hr. Rentmeister aus der St. Michaeliskapelle umgestaltete Jagd- und Lusthaus ist heimlich erbrochen, das hineingebaute zerstört und das Werth haltende entwendet worden.“ Damit war der Überheblichkeit des damaligen, unrühmlichen, aufklärerischen Beamtentums ein Ende gesetzt - zumal mit König Ludwig I. 1825 in Bayern eine Wende kam, die ja auch im Jahre 1834 zur Wiedererrichtung unseres Klosters als dem ersten der Benediktiner überhaupt führte.

Eine Gouache der 1808 umgebauten Buschelkapelle als „Lust- und Jagdschloss“ (ca. 1825) ist auf dieser Seite zu sehen oder direkt zum Gemälde.:

Am 07.06.1821 taucht – mit Datum 01.06.1821 – der „Rentbeamte Durocher“ letztmals in unserer Lokalzeitung auf: Er schrieb die Versteigerung der „Waldparzelle Fröhlinsholz“ aus.
Todesanzeigen waren 1821 noch nicht üblich. Gut zwei Wochen nach seinem Tod findet sich im „Ottobeurischen Wochenblatt“ auch kein Nachruf, nur die Erwähnung im Rahmen der Veröffentlichung sämtlicher Sterbefälle des Monats Juni 1821 in Ausgabe 27 des Ottobeurischen Wochenblatts vom 05.07.1821 auf Seite 2. Immerhin erfahren wir dabei die Todesursache:
Den 16. Juni, Tl. (Titulierter) Herr Wilhelm Durocher, K.B. Rentbeamter in Ottobeuren, 49 Jahr alt, an Scharlachfieber.

In Ausgabe 29 vom 19.07.1821 erfahren wir auf Seite 1 mehr vom Umfang der Jagdleidenschaft Durochers, denn nach seinem Tod muss die Verpachtung seiner Jagden neu ausgeschrieben werden.

Jagd Verpachtung.
Die durch den Tod des königlichen Rentbeamten Durocher in Ottobeuren – pachtlos gewordene Jagd-Revieren Frechenriedt [Frechenrieden], Ottobeuren, Engetriedt [Engetried] und Unteregg, werden in Folge höchster Regierungs-Anbefehlung vom 27ten vorigen Monats & praes. [präsumtiv, als wahrscheinlich geltend] 5ten dieß – auf Montag den 30ten July – Nachmittags 2 Uhr – im schwarzen Adler zu Ottobeuren, und zwar nach der höchsten Vorschrift –
Die Jagd-Distrikte von Ottobeuren und Frechenriedt zusammen – einmal mit und das Andremal ohne den Wald-Districkt Hohenfürst [Hochfirst] –
dann wieder:
die Jagd-Distrikte Engetriedt und Unteregg ebenfalls zusammen –
nach den Normal-Bedingungen (welche am Tag der Verpachtung noch näher bekannt gemacht werden) öffentlich verpachtet; – wozu die Pachtliebhaber an dem benannten Tag – Ort – und Stunde sich einzufinden, hiemit eingeladen werden.
Den 8ten July 1821.
K.B. Rentamt Ottobeuren, Schwaiger, k. Amtsverweser
K.B. Forstamt Memmingen, Fr. Martin, k. Oberförster.

Im Ottobeurer Wochenblatt vom 18.11.1841 findet sich im Zusammenhang mit der Beerdigung von Joseph Anton Kösel („Privatier in Ottobeuren“) auf Seite 1 eine Danksagung, unterzeichnet von seinem Bruder, Valentin Kösel („Gastgeber zur Eichel“), sowie von Josephine Durocher („geb. Kösel, verwittibte Rentbeamts-Gattin als Schwester, und deren Kinder“).

Abschließend eine Anekdote: Alte Ottobeurer erzählen, Durocher sei um 1880 gesehen worden, wie er als Kutscher eines Leichenwagens durch Ottobeuren fuhr.

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Fotos, Bearbeitung, Recherche, Abschriften und Zusammenstellung: Helmut Scharpf, 04/2020

Urheber

Helmut Scharpf

Quelle

Helmut Scharpf

Verleger

Helmut Scharpf

Datum

1900-11-01

Rechte

gemeinfrei